Extrême sur Loue Ornans – Rang 8
Ziemlich orientierungslos stand ich heute in Ornans am Start. Und das nicht weil ich den Weg nicht kannte, sondern weil ich nicht wusste, was ich erwarten konnte. Denn die letzten Wochen liefen alles andere als rund. Bereits beim La Forestière vor drei Wochen baute ich im Rennen massiv ab. Ich schaffte es kaum ins Ziel und auch die Tage danach fühlte ich mich nicht besser. Bis ich mich dann schliesslich am Freitag mit Fieber durch den Alltag kämpfte. Das Iron Bike in Einsiedeln wollte ich an diesem Abend eigentlich absagen aber wartete dann noch bis am Samstag. Und da ging es mir dann plötzlich etwas besser und ich hatte die aussichtslose Idee, doch nach Einsiedeln zu reisen. Dies war natürlich ein Blödsinn, aber der Aufwand war überschaubar und sollte ich mich am Sonntag nochmals besser fühlen und von zuhause aus das Rennen verfolgen, hätte es mich noch mehr geärgert. Naja, einen Kilometer nach dem Start brach ich das Unterfangen ab und vermied dann die nächsten vier Tage komplett jegliche körperliche Anstrengung. Ein Start heute in Ornans war unvorstellbar, doch es blieb ja noch etwas Zeit. Aber eben, ich wusste nicht, was ich heute erwarten durfte. So setzte ich auf mein eigenes Rennen und wollte versuchen, einfach mit einer soliden Leistung die Saison abzuschliessen.
Bereits nach dem Start wurde ich so im ersten Anstieg relativ schnell ins Mittelfeld durchgereicht. Ich wusste, dass es sicher nicht gut für mich ist, wenn ich hier voll reinhalte. Denn die Strecke in Ornans ist typisch französisch. Es rollt praktisch nie, stets muss über das "schwere Geläuf" getreten werden oder es geht eine Abfahrt hinunter, die vollste Konzentration verlangt. Trotz des verhaltenen Starts kam ich nach einer Dreiviertelstunde mit der Spitzengruppe aus der ersten Schlaufe wieder am Festgelände vorbei. Ich fuhr nämlich einfach sehr regelmässig und so konnte ich immer wenn das Tempo vorne etwas zusammenfiel wieder aufschliessen. Ich behielt diese Taktik bei, während das hohe, unregelmässige Starttempo bald erste Opfer forderte. So fand ich mich nach wiederholtem Abreissen lassen und wieder aufschliessen eine Stunde später noch immer in der nun vierköpfigen Spitzengruppe wieder. Auch noch dabei waren die drei Deutschen, Schneller, Hartmann und Frey. Dann im längsten Aufstieg des Rennens merkte ich wieder, dass ich heute maximal der Viertbeste sein kann, ehe auch noch Stauffer (er gewann das Rennen schlussendlich) zu mir aufschloss und auch noch davonfuhr. Kurz darauf konnte ich noch ein weiteres und letztes Mal zur Spitze aufschliessen, ehe erneut verschärft wurde, was mich den Anschluss dann endgültig kostete. Nun fuhr ich alleine auf einem sicheren fünften Rang durch die Wälder. Doch leider kam bald wieder Hektik auf. Von hinten rückte der Spanier Bou immer weiter auf und schliesslich bremste mich ein platter Vorderreifen, ich knallte in einen im Laub versteckten Stein, endgültig aus. Das war nun das Letzte, was ich heute noch gebraucht habe. Ich verlor dadurch etwas an Zeit und drei Positionen auf den nächsten Kilometern, ehe ich mit einem neuen Laufrad das Rennen wieder aufnehmen konnte. Es standen noch die letzten 20 Kilometer vor mir und es ging nun einfach noch darum, ins Ziel zu fahren. Schliesslich als Achter erreichte ich dieses dann.
Damit spiegelt dieses Rennen eigentlich meine Saison in bester Art und Weise. Es fehlte stets etwas für ganz nach vorne und immer wenn sich abzeichnete, dass es langsam zusammenpasst, kam der nächste Rückschlag. Somit bin ich nun eigentlich froh, dass die Saison vorbei ist.
Ich werde in den nächsten Wochen noch einen Rückblick auf die letzten Monate schreiben und vielleicht gibt es bis dann auch schon einen Ausblick auf die nächste Saison.