An der Marathon SM verpokert – Rang 8
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Für die heutige Marathon SM beim Iron Bike in Einsiedeln gab es für mich nur ein einziges Ziel, und dies war ganz klar der Sieg. Ich fühlte mich gut in den letzten Tagen und habe mich mehrmals auf der Strecke auf dieses Rennen vorbereitet. Am Start hatte ich verschiedene Taktiken im Kopf, wo ich mich wie verhalten wollte, doch am Schluss habe ich mich für die falsche entschieden. Ein Reifendefekt und Rang 8 waren somit das Resultat.
Genau um 8 Uhr ging es los. Aufgrund der immer noch einschränkenden Coronamassnahmen musste der Start- wie auch der Zielbereich vom bekannten Klosterplatz weg verlegt werden. Ich bin froh und dankbar, dass die Veranstalter die erschwerenden Massnahmen auf sich nahmen und trotzdem ihr Bestes gaben. Die ersten Kilometer entlang des Sihlsees waren wie immer ziemlich entspannt. Doch direkt im Anstieg nach der Teufelsbrücke ging es los. In der ersten Rennphase war es immer wieder Rohrbach, der das Tempo verschärfte. Einmal konnte sich auch Flückiger leicht absetzen. Ich liess mich dadurch nie verunsichern und wusste genau, dass auch dieses Jahr vor dem langen Flachstück nichts Entscheidendes passieren wird und ich einfach dabei bleiben muss. Trotzdem kam mir das hohe Tempo sehr gelegen. Ich hoffte, dass ein hohes Tempo von Beginn weg gegen Ende des Rennens für Selektionen sorgen wird. Darum fuhr auch ich nun in den Anstiegen ab und zu an der Spitze. Insbesondere in den Abfahrten konnte ich immer wieder eine Lücke aufreissen, die hinter mir zuerst wieder zugefahren werden musste.
Trotzdem kamen wir noch immer zu neunt in den Hauptanstieg zum Spirstock. Eine so grosse Gruppe zu diesem Zeitpunkt gab es noch nie in diesem Rennen. Doch das Niveau wird einfach immer enger und es war auch schwierig für mich einzuschätzen, wer nun von dieser Gruppe noch einen guten Eindruck machte. Ich stufte neben mir fünf Fahrer als noch gefährlich ein. Somit war klar, dass ich nun meinen ersten Plan versuchte umzusetzen. Dieser lautete, in den steilen Abschnitten hoch zum Adlerhorst die Gruppe zu dezimieren, im besten Fall mich alleine abzusetzen. Stauffer hatte den genau gleichen Plan und attackierte kurz bevor ich es wollte. Ich fuhr mit und kurzzeitig hatten wir tatsächlich eine kleine Lücke. Doch Flückiger, Fanger und Stutzmann schafften den Anschluss wieder. Ich versuchte es kurz darauf vor der Laufpassage noch einmal. Nun musste Stauffer abreissen lassen. Somit kamen wir noch zu viert auf das kurze Flachstück Richtung Fuederegg. Es schien nun klar, dass wir vier aktuell die Stärksten sind, doch ich merkte, dass es berghoch schwierig wird, bis zum Spirstock etwas auszurichten. Das Tempo fiel zusammen, Stauffer schaffte den Wiederanschluss und wenig später kam auch Looser zurück. Dann herrschte Gegenwind und das Rennen war gehemmt, keiner wollte nun vorne fahren.
Somit setzte ich ab sofort auf den zweiten Plan. Dieser lautete, als Erster in die Laufpassage die Treppe hoch und dann in der Abfahrt erneut Druck machen. Teil eins klappte. Zwar drückte sich Looser in der Laufpassage kurzzeitig vorbei, doch ich war als erster auf dem Spirstock und liess es sogleich laufen in der Abfahrt. Ich wusste, dass ein Angriff hier mit Risiken verbunden ist. Doch im Training ging es mehrmals gut, ich kam immer defektfrei auf die Ibergeregg und aufgrund ausgeglichenen Kräfteverhältnissen von vier Fahrern wollte ich es riskieren. Denn die Strecke wurde nun immer einfacher. Es gab zwar noch die Abfahrt von der Holzegg, doch danach war es nicht mehr so selektiv. Je länger man in der Spitzengruppe fährt und je stärker man das Meistertrikot riecht, umso besser kann man sich festbeissen. Ich, aber auch genauso alle anderen. Doch der Schuss ging nach hinten los. Bereits früh in der Abfahrt fuhr ich mir einen regelrechten Schnitt im vorderen Reifen ein. So gross, dass ein Reparieren unmöglich war. Sofort war mir klar, dass ich nun nichts mehr zu gewinnen habe in diesem Rennen. Enttäuscht und ernüchtert fuhr ich ohne Luft im Reifen die ganze Abfahrt bis auf die Ibergeregg, liess mir da ein neues Vorderrad geben und gurkte dann noch zurück nach Einsiedeln. Als Achter erreichte ich das Ziel mit über zehn Minuten Rückstand auf den neuen Schweizer Meister Lukas Flückiger.
Den heutigen Tag habe ich mir natürlich ganz anders vorgestellt. Gerne hätte ich das vielleicht letzte Iron Bike nochmals gewonnen und das Schweizer Meistertrikot zurück erobert. Doch auch solche Erlebnisse gehören dazu und ich werfe mir nichts vor. Klar kann man sagen, ich hätte da langsamer fahren sollen. Doch es kam am Schluss zu der erwarteten engen Entscheidung um den Meistertitel auf den letzten Kilometern. Wenn ich da dabei gewesen wäre, aber nicht gewonnen hätte, dann hätte ich mich geärgert und mir vorgeworfen, dass ich nichts versucht habe zuvor. Darum ist es ok für mich so wie es gelaufen ist. Lieber mit wehenden Fahnen untergehen als unauffällig ertrinken.
Rangliste
(Fotos: Martin Platter)
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