RSS Feed

Facebook, Urs Huber

 

 

News / Archiv
 

Wow, Ischgl Ironbike zum sechsten !!!

Was für eine unglaublich harte Woche habe ich soeben hinter mich gebracht. Nach dem Marathon in der Türkei flog ich am Montag bereits frühmorgens zurück in die Schweiz, hatte dann noch einiges zu erledigen und bereits am Dienstag ging es am Morgen weiter nach Ischgl. Das Ischgl Ironbike stand nämlich bevor und dieses Rennen wollte ich unbedingt erfolgreich bestreiten. Eigentlich hatte ich geplant, am Dienstag dann noch einen Teil der Marathonstrecke von heute Samstag zu besichtigen, doch ich merkte, dass mir der Türkei-Trip noch zu tief in den Knochen steckte und ich meine Kräfte besser aufspare für die vier Renntage ab Mittwoch. Danach lief es dann wie folgt ab:

Zeitfahren

Am Mittwoch ging es los mit einem knapp viertelstündigen Zeitfahren, Start abends nach 18.00 Uhr. Distanz und Startzeit ist ja absolut nichts für mich, doch ich wusste, dass ich mich zusammenreissen muss, um nicht schon nach dem ersten Tag entscheidend Zeit einzubüssen. Wegen des Regens und den kühlen Temperaturen wärmte ich mich tatsächlich auf der Rolle auf, was ich ja normalerweise nie mache… Doch heute war es nötig und es zahlte sich aus. Nach einem etwas (zu) verhaltenen Start – ich war bei der ersten Zwischenzeit nur auf Rang 37 klassiert – fuhr ich aber drei Mal die schnellste Abschnittszeit und beendete den ersten Tag auf dem 2. Rang. Es war alles noch sehr eng zusammen und ich war froh, gut gestartet zu sein.

Bergrennen

Dann am Donnerstag kam die Etappe, vor der ich mich am meisten fürchtete, das Bergrennen. Knapp 1‘000 Höhenmeter ausschliesslich auf Asphalt galt es zu klettern, Startzeit 20.30 Uhr. Es kam wie es kommen musste. Ich musste gewaltig leiden, klassierte mich auf dem sechsten Rang und das schlimmste, Seewald dominierte und distanzierte mich um weit über zwei Minuten. Unvorstellbar, wie man so schnell einen Berg hochfahren kann. Der Gesamtsieg schien ausser Reichweite zu sein, als ich mich dann gegen Mitternacht ins Bett legte.

Shorttrack

Am Freitag dann der Shorttrack. Es galt sieben Runden durch das Dorf zu fahren. Ein verwinkelter Anstieg auf Asphalt mit zahlreichen Antritten, in der Mitte eine steile Rampe und obenraus ein Zieher im Gegenwind gefolgt von einer kurzen Abfahrt über feuchtes Gras mit einer Traverse und vier Kurven. Ich wusste, dass es ohnehin 20 Minuten weh tun wird und beschloss deshalb, auch gleich zu versuchen, vorne mitzufahren. Und dies gelang mir sehr gut. Ich verhielt mich am Anfang taktisch clever und schonte mich stets im Gegenwind, während Stosek und Weber bereits früh vorne ausgerissen waren. Dann eingangs zweitletzte Runde nahm ich das Zepter in der Verfolgergruppe in die Hand, stellte zuerst Weber und setzte mich zu Beginn der Gegenwindpassage alleine vom Feld ab. Ich hoffte, dass nun kurz Unklarheit herrschen wird und genau so war es. Ich war vorentscheidend weg, nur noch Stosek war vor mir und genau zu Beginn der letzten Runde schaffte ich den Anschluss und setzte mich sogleich ab. Nun hiess es durchzuziehen und ich entschied diese Etappe für mich.

Marathon

Schön und gut der gestrige Etappensieg, doch nützen wird er nicht viel. Denn die Abstände waren natürlich klein und dank meines vollen Einsatzes gestern konnte ich dafür lange nicht einschlafen. Es war bereits nach Mitternacht, als ich das letzte Mal auf die Uhr schaute und bereits um 5 Uhr klingelte der Wecker wieder… Eine optimale Vorbereitung sieht auf jeden Fall anders aus, aber es ging eventuell den anderen auch ähnlich und somit liess ich mich dadurch nicht verunsichern. Die Ausgangslage war so, dass Seewald 1.52 Vorsprung auf mich hatte, Kaufmann auch noch wenige Sekunden kürzer unterwegs war bisher und ich auf Rang 3 in diesen letzten Tag startete. Doch dicht hinter mir lagen weitere Hochkaräter wie Stosek, Hynek, Weber und viele Weitere. Es war also noch alles offen und ich sah Rang 2 als realistisches Ziel an. Seewald erwartete ich heute wieder in einer anderen Liga und im Notfall hätte er ja auch noch das Polster, das er einsetzen konnte.

Auf den ersten Kilometern rund um Ischgl ereignete sich wie immer nichts. Erst als sich der brutale Anstieg via Idalp auf den Salaaser Kopf näherte, war zu spüren, wie alle im Feld grossen Respekt davor haben und hofften, dass sie sogleich auf gute Beine vertrauen dürfen. Auch ich hatte Respekt, denn ich merkte zunehmend die harten letzten Tage und das dichte Programm in der vergangenen Woche. Doch ich liess mich nicht beirren, Canyon hatte das gleiche Programm und das zählt nicht als Ausrede! Das Tempo war dann bis zur Idalp deutlich angenehmer als beim Bergrennen am Donnerstag, ich hatte zu keiner Zeit ein Problem, in der Spitzengruppe mitzufahren. Es folgte eine kurze Abfahrt und dann der brutal steile Anstieg auf den Salaaser Kopf. Ich fühlte mich weiterhin gut und nahm zur Kenntnis, dass Seewald heute einen miesen Tag zu erwischen schien. Zuerst dachte ich, dass er etwas vorspielt, als er immer einige Meter hinter der Spitzengruppe fuhr, doch nun war sein Rückstand so gross, dass ich mich zu glauben getraute, dass selbst er nicht ein derart grosses Selbstvertrauen hat, um extra so viel Zeit zu verlieren. Plötzlich glaubte ich nun an den Gesamtsieg, doch ich wusste, was noch alles kommen wird und verhielt mich weiterhin ruhig und passiv.

Erst in der Abfahrt nach Samnaun ging es um das Eingemachte, Rebagliati, nach drei Tagen nur knapp hinter mir, liess es ordentlich krachen. In den untersten Abschnitten der Abfahrt wurden Geschwindigkeiten jenseits der 90 km/h gefahren. Die Gruppe wurde dezimiert, gemeinsam mit Claes waren wir nur noch zu Dritt, alle weiteren mit den Tschechen, Kaufmann, Weber und Co. waren deutlich distanziert. Mir war sofort klar, dass dieser Vorsprung nun ausgenutzt werden muss und so drückte ich gleich ab Beginn des Anstieges auf das Idjoch auf das Tempo. Nach einigen Minuten zog ich die Schraube noch etwas stärker an und setzte mich alleine ab. Ich war nun zuversichtlich, alleine durchzukommen, doch überziehen durfte ich auf keinen Fall.

Claes biss sich unauffällig fest, rund immer etwa 15 Sekunden klebte er hinter mir. Doch aufschliessen lag nicht mehr drin und auch nach dem letzten Gegenanstieg war ich noch alleine an der Spitze, als es in die zehn Kilometer lange Schlussabfahrt ging. Auch hier war nochmals vollste Konzentration gefragt, denn im unteren Teil wurden erneut horrende Geschwindigkeiten erreicht. Doch ich schaffte es ohne unerwünschte Zwischenfälle, gewann diesen Marathon zum bereits sechsten Mal innert zehn Jahren. Einfach unglaublich und je länger je mehr wird mir bewusst, was es bedeutet, über eine so lange Zeit solch harte Rennen gewinnen zu können. Umso mehr genoss ich es, heute wieder einmal ein sehr starkes Feld besiegt zu haben. Nun ging es noch darum, wie es Seewald erging, aber sein Polster reichte nicht und somit konnte ich mir mit dem Marathonsieg gleichzeitig auch die Gesamtwertung gutschreiben lassen. Ein super Abschluss der Reise, die vor neun Tagen in der Türkei begann.

Nun freue ich mich auf etwas Erholung und dann die Eiger Bike Challenge am kommenden Samstag.

Das war der 26. Ischgl Ironbike | 4.-7. August 2021 YouTube

   
  Druckversion anzeigenSchrift vergrössernSchrift verkleinern  

Teamsponsor
 
 

 

 
Personal Main-Sponsors
 

 
Personal Co-Sponsors
 
 
 

     
 
 

Swiss champion, Worlds and Europeans medalist, serial winner

 

© created by walti-design