RSS Feed

Facebook, Urs Huber

 

 

News / Archiv
 

Sieg am MB Race

Gewaltig was ich heute am MB Race in Frankreich erlebt habe. Ich fuhr schon verschiedene Rennen bei Schnee und über 40 Grad Hitze. Doch die heutigen Verhältnisse stellten fast alles in den Schatten was ich bisher erlebt habe, denn der viele Regen der vergangenen Tage liess die Strecke teilweise sehr sehr tief werden. Glücklicherweise war es zwar heute sonnig, doch die Strecke präsentierte sich alles andere als in einem guten Zustand und man klebte förmlich anstatt dass es gut rollte. Und dies susgerechnet beim Monster mit 7000 Höhenmetern. Einmal sank ich bis zu den Knien in ein Schlamloch ein als ich durchlaufen wollte und kam nur mit grösster Mühe wieder raus. Die erschwerten Verhältnisse änderten nichts an meiner Absicht, heute gewinnen zu wollen. Als härtester Konkurrent stufte ich Ragnoli ein. Zudem wurde gleichzeitig der französische Meister gesucht und darum erwartete ich auch von den Franzosen einen offensiven Start. Nichts desto trotz war ich zuversichtlich, dass es ein guter Tag werden wird, wenn ich keine Fehler mache.

Punkt 06:00 Uhr dann der Start. Wie immer hier herrschte reger Betrieb auf der Startlinie und auch auf den ersten Kilometern fuhren die vielen Pressemotorräder immer etwas vor unserer Nase herum. Auch wenn ich den kompletten ersten Anstieg an erster Position fuhr, liess ich mich davon nicht verleiten und legte ein für mich perfektes Tempo vor. Tatsächlich waren wir nur noch zu fünft auf dem Col du Jaillet nach zehn Kilometern. Es waren wie erwartet Ragnoli und drei Franzosen. Es kam nun die Abfahrt nach La Giettaz, welche heute noch rutschiger und somit anspruchsvoller war, wie die letzten Jahre, zudem war es richtig dunkel im Wald und ich hatte kalt. Daher liess ich hier Vorsicht walten, im Wissen, dass man hier heute das Rennen nicht gewinnen aber verlieren konnte und ich die gute Ausgangslage und die gute Verfassung nicht wegschmeissen wollte. Meine vier Begleiter zogen davon, jedoch nie weit und als Ragnoli mit einem platten Reifen am Streckenrand herumhantierte, war die Situation quasi bereits entschärft. Schon früh im nächsten Anstieg stellte ich auch die Franzosen wieder und somit ging das Spiel von Neuem los.

Ich fuhr wieder alles von vorne, alle schienen grossen Respekt vor mir zu haben, während ich weiterhin im Energieverwaltungsmodus unterwegs war. So ging das nun bis Kilometer 45 und dem längsten (aber nicht steilsten) Anstieg des Tages. Ich entschied nun etwas zu forcieren, um mal zu schauen was passiert und um Ragnoli, der weiter hinten unterwegs war, den wohl erstrebten Wiederanschluss etwas schwerer zu machen. Die Franzosen schienen bereits arg leiden zu müssen und tatsächlich war ich bereits nach 50 Kilometern alleine an der Spitze. Nicht schlecht, doch es hiess nun Ruhe zu bewahren, weiterhin gut zu verpflegen und nicht zu überziehen, denn die kleinste Nachlässigkeit würde sich brutal rächen, ich wusste ja was noch auf mich wartet. So fuhr ich nun Kilometer um Kilometer, sah zwischenzeitlich zurück und stoppte zwei Minuten Vorsprung auf Ragnoli und den ersten Franzosen. Dies blieb lange Zeit so und auch als ich bei Kilometer 80, ich war bereits 4¾ Stunden unterwegs, das nächste Mal so weit zurück sah, waren es noch immer um die zwei Minuten. Ich fühlte mich nach wie vor sehr gut und beschloss, die Schraube nun etwas anzuziehen, und wenn möglich bis ins Ziel alleine zu fahren. Es folgten ab jetzt die steilsten Anstiege des Rennens und auch die Abfahrten blieben durchgehend sehr anspruchsvoll. So wurde es mir immerhin nicht langweilig und es fiel mir nicht schwer, die Konzentration hoch zu halten. Ab jetzt sah ich auch nie wieder jemanden hinter mir und dies waren im letzten, brutal steilen Anstieg, eine Skipiste hoch zum Tête de Torraz doch ca. vier Minuten. Es sah nun gut aus doch so langsam sehnte auch ich das Ziel herbei. Doch statt der letzten Abfahrt folgten unzählige kurze aber unfahrbar steile Gegenanstiege. Es war hart für mich und ich dachte immer wieder an alle Hobbyfahrer, die sich hinter mir noch diese Rampen hoch kämpfen werden, Respekt!

Dann kurz später erlebte ich dann eine Premiere. Als ich vorsichtshalber beschloss, bei einem Schlammloch, welches ich nicht einschätzen konnte, abzusteigen und hindurch zu laufen, sank ich bis zu den Knien ein... ich hatte grösste Mühe wieder heraus zu kommen doch irgendwann schaffte ich es dann!

Dann die lang ersehnte Schlussabfahrt und noch ein paar flache Kilometer inklusive leichtem Gegenanstieg und dann das ersehnte Ziel. Nach 9:04 fuhr ich zum dritten Mal als Sieger auf der 140 Kilometer Strecke, welche heute schliesslich 146 Kilometer lang war, ein. Wunderbar und ein sehr schöner Tag, welcher mindestens morgen etwas Erholung fordern wird.

Rangliste
 

 

   
  Druckversion anzeigenSchrift vergrössernSchrift verkleinern  

Teamsponsor
 
 

 

 
Personal Main-Sponsors
 

 
Personal Co-Sponsors
 
 
 

     
 
 

Swiss champion, Worlds and Europeans medalist, serial winner

 

© created by walti-design