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Nationalpark Bike Marathon – Nervenspiel gewonnen

Bei Kaiserwetter konnte ich es gestern vollbringen und im Engadin auch den vierten grossen Klassiker im August zu meinen Gunsten entscheiden!
Foto vergrössernNach dem Ischgl Ironbike, der Eigerbike Challenge und dem Grand Raid stand gestern mit dem Nationalpark Bike Marathon der vierte harte Marathon jeweils innert Wochenfrist auf dem Programm. Ich bin der einzige Profi, der dieses Programm komplett durchzieht und dementsprechend waren die Voraussetzungen nicht ganz fair… Demgegenüber hatte die Konkurrenz aber ordentlich Respekt vor mir nach meinen bisherigen Erfolgen, was die Ausgangslage zumindest wieder ausglich.
Die Konkurrenz war gestern wieder herausfordernd und liess die Fahrt um den Nationalpark über 137 Kilometer und 4‘000 Höhenmeter nicht zum reinen Vergnügen werden. Zudem merkte ich im ersten mässigen aber langen Aufstieg zum Costainas Pass, dass ich nicht mehr so frisch war wie noch vor einer Woche im Wallis. Das Tempo war bis ins Münstertal nie hoch und bereitete mir keinerlei Probleme, doch ich wusste, dass noch ganz anstrengende Momente kommen werden und ich hatte Angst, die Leidensbereitschaft nicht rechtzeitig aufbringen zu können. So beschloss ich meinerseits, zu Beginn des Aufstieges ins Val Mora das Tempo mal etwas anzuziehen um rechtzeitig in den Rennrhythmus zu kommen. Geismayr spielte kurzzeitig mit und die Gruppe wurde schon deutlich kleiner, bis schliesslich Lakata das Zepter übernahm. Der Reihe nach mussten Porro, Stauffer und Käss abreissen lassen. In der Abfahrt durch das Val Mora kam es nochmals zum Zusammenschluss, doch hoch zu Döss Radond wiederholte sich das Spiel.
Foto vergrössernDie Abfahrt nach Livigno gingen wir dann verhalten an. Immer wieder kamen uns Fussgänger und Biker entgegen, das Ganze wäre nicht ungefährlich gewesen, wären wir da schneller runter gefahren, so passierte aber nichts. Nach ein paar flachen Kilometern näherten wir uns dem Chaschauna Pass, knapp 2‘700 Meter hoch und extrem steil. Ich weiss nicht warum, aber dieser Aufstieg ist der von mir meistverfluchte des ganzen Jahres. Auch gestern wusste ich wieder nicht, vor wem ich mehr Angst haben sollte: vor der Konkurrenz oder vor dem Aufstieg. Ich versuchte mir gut zuzureden und einfach mitzufahren. Dann begann der steilste Teil des Aufstieges. Porro musste sofort sein eigenes Tempo fahren, Geismayr und Käss offenbarten auch ihre Schwierigkeiten, während ich überraschend gut zurecht kam und ohne grosse Mühe davonziehen konnte. Bis zur Hälfte des Aufstieges lief alles bestens, doch dann begann er wieder, mein alljährlicher Kampf gegen diesen Berg, den ich noch nie gewinnen konnte. Auch jetzt war die Luft wieder draussen und ich quälte mich so gut ich konnte weiter berghoch. Lakata schaffte aber den Wiederanschluss und zog auch umgehend vorbei. Ich konnte sein Tempo nicht mitgehen und versuchte meinen Rückstand in Grenzen zu halten. Trotzdem wurde für mich auf dem Kulminationspunkt eine Minute Rückstand gemessen.
Foto vergrössernJetzt wurde es brenzlig. Bis nach S-Chanf musste ich wieder aufschliessen, ansonsten zieht Lakata alleine los Richtung Ziel und ich wäre von den zwei Vaude’s Geismayr/Käss geschluckt worden. Doch soweit sollte es nicht kommen. Kurz vor S-Chanf war ich wieder dran und nun ging es zu Zweit auf die letzten 47 Kilometer und gut 1‘000 Höhenmeter. Nach einiger Zeit kam es nun wieder einmal zum direkten Duell mit Lakata. Ich war zuerst nur froh, mit Lakata unterwegs zu sein. Dies war relativ stressfrei, wir ergänzten uns gut und kamen zügig voran. Um den weiteren Rennverlauf machte ich mir lange keine Gedanken. Nachdem ich mich heute nie 100%ig super fühlte und Lakata mich mit seiner Vorstellung am Chaschauna wirklich beeindruckt hatte, getraute ich mich nicht daran zu denken, wie ich ihn herausfordern sollte.
In Lavin begann dann die letzte lange Steigung. Einfach nur so lange wie möglich dran bleiben nahm ich mir vor. Doch schon bald hatte ich den Eindruck, dass von Lakata auch nicht mehr so viel kam. Wir fuhren nun in der prallen Sonne und das mag Alban  nicht so sehr, zudem war ich nicht mehr weit entfernt von meinem vierten Sieg in Serie. So etwas hatte ich noch nie geschafft und fünf Minuten später war klar; diese Chance wollte ich mir aus der aktuellen Ausgangslage nicht mehr nehmen lassen und es vollbringen. Die Kilometer vergingen und ich wusste nun, wie ich es machen wollte. Einfach bis in die Schlussabfahrt bei Lakata bleiben und es dann auf den letzten Kilometern drauf ankommen lassen. Ich rechnete mir mit dieser Taktik die beste Chance aus. Doch auf den letzten Kilometern Richtung Ftan und zur Schlussabfahrt brauchte es ordentlich Nerven, denn hinter uns kamen Geismayr und Käss zu Zweit Sekunde um Sekunde näher, bis es nur noch 20 Sekunden Abstand waren. Ich fühlte mich nun immer besser, während Lakata kämpfte. Soll ich doch nicht bis in die Abfahrt warten und davor attackieren? Ich liess es dann doch sein, weil ich Angst hatte, damit möglicherweise Krämpfe zu riskieren oder doch noch ausgekontert zu werden.
Foto vergrössernDann endlich, auch die letzte Welle in Ftan war geschafft und die Abfahrt begann. Ich wartete auch jetzt nochmals, bis es wirklich steil wurde und dann zog ich vorbei und auch gleich ein paar Sekunden davon. Die Lücke war da und jetzt hiess es konzentriert bleiben. Die Kiesstrasse war extrem rutschig und auf keinen Fall wollte ich mir einen Ausrutscher leisten. Also fuhr ich nun wieder kontrolliert und brachte schliesslich fünf Sekunden ins Ziel. Käss als Dritter und Geismayr als Vierter waren auch nur 25 Sekunden hinter mir.
Es war also geschafft. Innert 22 Tagen konnte ich mich zum vierten Mal als Sieger feiern lassen. Warum dauert eigentlich der August nicht 60 Tage;-)?

(Fotos: Martin Platter)

   
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