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Ischgl Ironbike – Sieg auf souveräne Art und Weise!

Ischgl Ironbike. Das bedeutet lange und steile Aufstiege, ein jedes Jahr noch stärker werdendes Teilnehmerfeld und vor allem ist es ein Rennen, das mir liegt. Seit Jahren schaffe ich hier den Sprung aufs Podest, zwei Mal konnte ich sogar gewinnen. Nachdem es am Donnerstag noch schönstes Sommerwetter und es fast unvorstellbar war, dass die angekündigte Kaltfront dies über Nacht ändern könnte, war es dann gestern tatsächlich mit unter zehn Grad bitterkalt und es regnete den kompletten Tag ununterbrochen. Wenn man bedenkt, dass die Strecke hoch bis auf knapp 3‘000 Meter führt und da oben rund 20 Zentimeter Schnee fielen, war der Wetterumschwung umso bitterer. Auf heute Samstag war aber wieder trockenes Wetter angesagt und darum sah ich das Positive und redete von Wetterglück. Kalt sollte es heute aber trotzdem noch sein und die Strecke musste aufgrund des vielen Niederschlages gestern mehrfach verkürzt und angepasst werden. Es standen uns somit noch gut 60 Kilometer und 3‘000 Höhenmeter bevor.
Gegen das komplette Vaude-Centurion Team, Lakata, Paulissen, Porro und viele, viele weitere, wollte ich meine Verfassung testen und zumindest die Serie meiner Podestplätze fortsetzen. In der ersten Schleife rund um Ischgl war das Tempo noch nicht wirklich sehr schnell, eine grosse Gruppe blieb zusammen und ich nutzte diese ersten drei Viertelstunden, um mich auf die nahende Herausforderung einzustellen. Immer wenn ich am Ischgl Ironbike dem Aufstieg auf das Idjoch näher komme, wünsche ich mir nichts sehnlicher als gute Beine, denn sonst machen diese 1‘500 Höhenmeter absolut keinen Spass. Dann kommt die erste steile Rampe noch im Dorf und direkt darauf nimmt der Anstieg seinen wirklichen Anfang. Ein letztes Mal hört man den Speaker, der nochmals darauf aufmerksam macht, wer alles hier gerade den Berg hoch fährt und dann hört man für lange Zeit nur noch auf seine Beine und auf sein Herz und kämpft gegen den Berg und die Schwerkraft. Bereits nach kurzer Zeit bekam ich die Bestätigung, dass mich mein gutes Gefühl der letzten Tage nicht getäuscht hat. Ich konnte das Rennen von der Spitze aus diktieren. Während den ersten Minuten bissen sich noch viele Fahrer fest, später nahm ich die Atmung meiner Konkurrenten als immer angestrengter wahr und bereits nach 400 Höhenmetern mussten zuerst Transalpsieger Geismayr und dann auch noch der Deutsche Meister Kaufmann als Letzte abreissen lassen.
Somit war ich nach bereits einer guten Rennstunde alleine an der Spitze und ich wollte es sofort ausnutzen, dass ich mich absetzen konnte und meinen Verfolgern etwas Wind aus den Segeln nehmen, indem ich meinen Vorsprung innert kurzer Zeit auf eine Minute ausbaute. Bis zur Idalp fuhr ich schneller als alle anderen. Auf den letzten 500 Höhenmetern bis aufs Idjoch fuhr ich dann nicht mehr mit der Brechstange, aber immer noch schneller als nahezu alle anderen. Einzig Sascha Weber konnte seinen Rückstand entscheidend verkleinern und als wir in die Abfahrt nach Samnaun stachen, war er schon fast an meinem Hinterrad. Aufgrund des Neuschnees wurden die letzten 150 Höhenmeter auf die Greitspitze und die Singletrail Abfahrt zur Alp Trida gestrichen und wir fuhren auf der Schotterstrasse direkt Richtung Schweiz. Diesen Hochgeschwindigkeitsabschnitt mit Geschwindigkeiten von 80 km/h kannte ich nicht und darum nahm ich über die uneinsehbaren Kuppen immer etwas Tempo raus, um keinen Abflug zu machen. Weber schaffte den Anschluss und trotzdem bauten wir bis nach Samnaun unseren Vorsprung auf über drei Minuten aus.
Umgehend ging es wieder zurück Richtung Ischgl. Diesmal über den sehr steilen Anstieg via Zeblasjoch auf den Palinkopf und 1‘100 Höhenmeter. Es war nun klar, dass ich gegen Weber den Sieg ausmachen werde, und so versuchte ich ihn etwas einzuschätzen. Dies war aber alles andere als einfach. Wirkliche Akzente setzte der Deutsche zu keinem Zeitpunkt, trotzdem wirkte er jederzeit souverän und als nur sehr schwer zu knacken. Ich wusste, dass er auch in der langen finalen Abfahrt ins Ziel nur schwer los zu werden sein wird und somit bahnte sich eine knappe und umso spannendere Entscheidung an.
Ich versuchte mehrmals eine Schippe drauf zu legen, doch Weber konnte immer parieren, bis schliesslich die steilsten Stellen kamen. Weber kam kurz ins Schlingern, geriet in eine vom Wasser rausgewaschene Rinne und musste schieben, während ich im Sattel blieb. Zehn Sekunden waren schnell da und ich wusste, dass dieser Fehler entscheidend sein musste. Noch gute 300 Höhenmeter türmten sich vor mir auf und ich wollte oben einen möglichst grossen Vorsprung haben. 50 Sekunden waren es dann, die ich mit in die Abfahrt nahm. Dies musste reichen. Wiederum ging es quasi auf direktem Weg den steilen Berg hinunter und nur noch ein kurzer Gegenanstieg dazwischen trennte mich vom Sieg.
Ich überstand alles problem- und schadlos und nach drei Stunden und sieben Minuten schaffte ich es, das Ischgl Ironbike zum dritten Mal zu gewinnen. Ich kam heute ohne Zwischenfälle über die Runden und hätte mir den Rennverlauf nicht besser ausdenken können. Nun heisst es kurz geniessen, durchatmen und dann geht es in einer Woche weiter mit der Eiger Bike Challenge in Grindelwald.

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