Marathon Schweizer Meisterschaften - zum dritten Mal SCHWEIZER MEISTER!
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Von Allen und auch von mir selber wurde heute nichts geringeres als der Meistertitel erwartet. Das kann schon etwas Angst machen, denn aus dieser Ausgangslage konnte ich eigentlich fast nur verlieren. Mit Stauffer, Huguenin, Rohrbach und Titelverteidiger Tschopp als Joker gab es doch nahezu eine Hand voll Fahrer, die mir die Suppe gerne versalzen hätten. Doch ich liess mich davon nicht einschüchtern, Favorit wird man schliesslich nicht durch Zufall.
Gleich von Beginn weg nahm ich das Zepter in die Hand und bestimmte das Tempo im ersten Aufstieg. Schliesslich blieben nur noch Stauffer und Tschopp bei mir. Beide schienen am Limit zu sein, was mir weitere Zuversicht gab. Nach der kurzen Abfahrt liess ich es im zweiten Aufstieg etwas ruhiger angehen und wollte mich erstens nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen, indem ich wiederum alles von vorne fuhr und zweitens das Befinden meiner Begleiter bestätigt haben.
In dieser Phase legte ich nun die Strategie, die gewinnbringend sein soll, zurecht. In der langen Abfahrt zurück ins Tal wollte ich einen Vorsprung herausfahren, um mit einem Polster in den folgenden längsten und steilsten Aufstieg des Rennens zu kommen. Es gelang, knapp 30 Sekunden waren es. Ich fuhr nun dosiert in diese Steigung, während Stauffer und Tschopp die Lücke mit grossem Einsatz nochmals schliessen konnten. Nach einem Drittel des Anstieges wurde es dann am steilsten. Hier wollte ich mich absetzen, der betriebene Aufwand des Wiederanschlusses sollte meinen zwei Begleitern das Genick brechen. Stauffer kam mir dann zuvor, attackierte energisch und Tschopp fiel somit aus der Entscheidung. Als Stauffer dann wieder rausnehmen musste, verlängerte ich und war nun alleine an der Spitze. Diesmal sollte es endgültig sein, ich wollte bis ins Ziel niemanden mehr sehen.
Ich konnte das vorgelegte Tempo bis auf den vierten Gipfel durchziehen und exakt, als ich in die lange Schlussabfahrt stach, begann es zu schneien. Die Finger wurden nun innert kürzester Zeit kalt und steif, die Konzentration im schmierigen und verwinkelten Singletrail aufrecht zu erhalten wurde noch schwieriger und trotzdem wusste ich, dass mir die Bedingungen in die Karten spielten, da ich robuster bin als meine Verfolger. Die letzten zwei Kilometer dem Fluss entlang waren dann noch ein Genuss, bevor ich das Ziel als Sieger und somit zum dritten Mal als Schweizer Meister erreichte.
Ich freue mich und bin unheimlich stolz, ab sofort wieder mit dem Meistertrikot unterwegs sein zu dürfen. Umso mehr, weil ich vor Jahresfrist an selber Stätte als Elfter mein schlechtestes SM Resultat erzielt hatte. Die Revanche ist also geglückt!
(Fotos: Martin Platter)
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