UCI Marathon Sabie - Arbeitssieg!
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Ich freute mich schon lange auf den UCI Marathon in Sabie zum Abschluss des Trainingslagers. Als ich bereits vor zwei Jahren dieses Rennen bestritten hatte, war es eine 115 Kilometer lange Schlammschlacht. Dieses Jahr wurde es keine Schlammschlacht, aber weniger fordernd waren die Bediengungen deshalb nicht. Zum einen hat es am Freitag geregnet, was den lehmigen Untergrund stellenweise glatt wie Eis werden liess. Während neun Kurven sehr guten Gripp boten, konnte jederzeit wieder eine rutschige Kurve die nächste sein. Es war also auf jedem Meter höchste Konzentration gefragt. Heute wurde es dann richtig schwül und über 30 Grad heiss. Zum anderen fühlte ich mich seit der Anreise am Donnerstag nicht wirklich frisch. Trotz all dem, der Sieg war mein ganz klares Ziel heute.
Kurz vor sieben Uhr ging es los heute Morgen und direkt stellte sich uns der erste Anstieg in den Weg. Meinem Befinden entsprechend startete ich eher passiv ins Rennen, während die Afrikaner das Tempo vorlegten. Nichts desto trotz hielt ich mich immer in den Top fünf. Nach einer kurzen Abfahrt führte der Anstieg weiter hoch bis auf den höchsten Punkt der Strecke. Karl war zu diesem Zeitpunkt bereits mit einem Reifendefekt zurück gefallen und so witterte der Einheimische Knox die Chance und attackierte gnadenlos. Ich fuhr mit und konnte mich auch bald alleine absetzen. Den Bergpreis erreichte ich mit 30 Sekunden Vorsprung, und auf dem weiter stets leicht ansteigenden Terrain, konnte ich mein Polster bald verdoppeln.
Es sah nun also bestens aus. Obwohl es noch über 70 Kilometer bis ins Ziel waren, störte es mich nicht, bereits alleine zu sein. So konnte ich jederzeit meinen eigenen Rhythmus fahren und in den rutschigen Abfahrten eine gewisse Vorsicht walten lassen. Doch es passierte trotzdem, und tatsächlich rutschte mir auf einer rutschigen Steinplatte mein Vorderrad weg. Schnell zurück aufs Bike und weiter, zum Glück hat es mir nichts gemacht. Doch als ich das erste Mal wieder schalten wollte, funktionierte nichts mehr... Ein Stopp war unvermeidbar und ich kontrollierte alles. Dabei vergass ich in der Hitze des Gefechts, dass zwei Kabel am Display angeschlossen sein müssen und gab mich mit dem einzigen angeschlossenen zufrieden. Da stand ich nun, konnte nicht mehr schalten und war der Technik ausgeliefert. Bald fuhr Knox an mir vorbei, später Tim und Rabie. Ich war immer noch am Suchen und probieren und dann fiel mir ein, dass zwei Kabel am Display angeschlossen sein müssen. Tatsächlich, ich steckte das ausgerissene Kabel wieder ein, die Schaltung funktionierte wieder und weiter gings.
Im steten Auf und Ab fand ich mich mit den drei nun vor mir liegenden Fahrern wieder zusammen und schon kamen wir in die lange Abfahrt zurück ins Tal. Tim fuhr als Erster in die Abfahrt und vergass die rutschigen Stellen etwas, und schon geschah es. Direkt vor mir rutschte er weg, hatte keine Chance den Sturz zu vermeiden und ich konnte gerade noch irgendwie über ihn hinweg springen. Tim überstand den Sturz ohne Blessuren, und so setzte ich meine Fahrt fort. Ich liess es nun sehr vorsichtig angehen und ging kein Risiko ein. Trotzdem war ich bald alleine, bekam dann aber Gesellschaft von Karl und Knox.
In dieser Gruppe begaben wir uns nach dem langweiligen Mittelstück auch auf die 35 letzten Kilometer und bogen erneut in denselben Anstieg wie direkt nach dem Start ein. Ich fuhr jetzt von vorne. Zwar drehten meine Beine noch immer zäh, doch ich wollte das Rennen weiterhin gewinnen. Und sowieso ging es den zwei anderen nicht besser, also hiess es auf die Zähne beissen! Knox fiel nach wenigen Minuten weg und gemeinsam mit Karl am Hinterrad fuhr ich auf und davon. Nun war klar, dass einer von uns beiden das Rennen gewinnen wird. Beide hatten wir bereits technische Probleme bis hierhin und mussten es uns hart verdienen, um in diese Ausgangslage zu kommen. Als dann Karl auch noch stoppen musste, um die herausgefallene Kette wieder aufzulegen, wartete ich auf ihn. Auf den letzten 25 Kilometern fuhren wir den Sieg dann aber aus.
Im steilsten Stück des Anstieges konnte ich mich absetzen. Mit dem Sieg vor Augen kämpfte ich mich diesen Berg hoch. Mittlerweile war es deutlich über 30 Grad. Irgendwann kam dann aber doch die Abfahrt und danach nochmals sieben lange Kilometer auf flachen, rutschigen Singletrails. Ich war nun müde und erschöpft. Bis zum letzten Meter war aber nochmals höchste Konzentration gefragt. Zum Glück konnte ich etwas von meinem Vorsprung investieren, um das Bike sicher durch alle Kurven zu zirkeln. Froh, endlich den Speaker zu hören und zufrieden, heute rund fünf Stunden gekämpft zu haben, bog ich als Erster auf die Zielgerade ein. Ich gewann somit die Sabie Classics bei meinem zweiten Start zum zweiten Mal!
Somit konnte ich dieses Trainingslager erfolgreich abschliessen. Morgen werde ich nochmals locker trainieren, bevor ich zurück in die Schweiz komme.
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